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Die Kreislaufwirtschaft in Luxemburg

5. November 2021

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftsmodell, das auf Umweltfreundlichkeit ausgerichtet ist. Ihr Grundprinzip besteht darin, den Einsatz von Rohstoffen und nicht erneuerbaren Energien zu reduzieren, indem vorhandene Materialien weitestgehend wiederverwendet werden. Im Gegensatz zur Linearwirtschaft, die in den meisten europäischen Länder gängig ist, zieht Luxemburg jetzt dieses neue Modell in Erwägung.

Wir leben im Moment in einer Gesellschaft des Überkonsums, in der das klassische industrielle Schema ‚Produzieren, Konsumieren und dann Wegwerfen‘ ist, weil dies oft mehr Profite einbringt. Da auf dem eigenen Territorium nicht genug Rohstoffe produziert werden, müssen Europa und insbesondere Luxemburg diese importieren, wodurch sie von steigenden und schwankenden Rohstoffpreisen abhängig sind. Die Kreislaufwirtschaft zielt eben darauf ab, diese Zusammenhänge im Bereich der Industrie zu verändern und die Auswirkungen auf die Umwelt, die unsere derzeitigen Wirtschaftsmodelle haben, erheblich zu reduzieren.

Luxemburgs Strategie

2015 hat die Europäische Kommission ihren ersten Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Durch ihn wurden bis 2019 54 Aktionen zu verschiedenen Industriethemen wie Produktdesign, Konsum, Abfallwirtschaft, Recycling usw. durchgeführt.

Im Februar 2021 präsentierten das Ministerium für Energie und Raumentwicklung, das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung sowie das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen die „Strategie Kreeslafwirtschaft Lëtzebuerg“ (Strategie der Kreislaufwirtschaft). Diese Strategie zielt darauf ab, die Probleme Luxemburgs in Bezug auf die Verfügbarkeit und Verteilung von Ressourcen und insbesondere in Bezug auf die sozialen und ökologischen Auswirkungen der gegenwärtigen Lebensweise anzugehen und zu lösen. Ziel der Regierung des Großherzogtums Luxemburg ist es, in diesem Bereich international führend zu werden.

Die Kreislaufwirtschaft: von Aufbau bis Abriss

Bau- und Abbruchabfälle stellen den Hauptteil der in Europa anfallenden Abfälle dar. Es ist nicht einfach, diese Art Abfall zu recyceln, da das zurückgewonnene Material nicht immer identifizierbar ist und auch nicht optimal gesammelt wird.

Im Bausektor hat sich Luxemburg mehrere Ziele gesetzt, darunter die Beibehaltung der derzeitigen Abfallverwertungsquote von etwa 90 % und die Förderung der Wiederverwendung von Baumaterialien durch Rückbau. Um seine Ambitionen zu verwirklichen, hat das Großherzogtum Luxemburg die Anwendung der sogenannten „Abfallhierarchie“ gesetzlich verpflichtend gemacht. Konkret bedeutet das, dass bestimmte bewährte Verfahren anderen gegenüber bevorzugt werden müssen, wie in der Lansink-Skala, die das strukturelle Modell der Kreislaufwirtschaft vorgibt, angegeben wird:

  • 1) Zuallererst muss die Neuentstehung von Abfall verhindert werden, indem man bei jedem Neubau im Voraus darüber nachdenkt, wie weniger Abfall produziert werden kann
  • 2) Der Wert von Material muss dadurch gesteigert werden, dass es auf dieselbe Weise wiederverwendet, repariert, recycelt oder kompostiert wird
  • 3) Durch Müllverbrennung muss so viel Energie wie möglich zurückgewonnen werden
  • 4) Nur als letzte Option darf der Müll vergraben werden

Die europäische Gesetzgebung sieht außerdem vor, dass beim Rückbau eines Gebäudes ein Inventar der Baustoffe erstellt werden muss. Diese Bestandsaufnahme soll den „sauberen“ Rückbau von Gebäuden und die Wiederverwendung der gesammelten Materialien begünstigen.

Die Vorteile der Kreislaufwirtschaft

Wirtschaftlich gesehen könnte die Kreislaufwirtschaft für Länder, die diesen Weg einschlagen, sehr interessant sein. Laut einem von der Ellen MacArthur Stiftung veröffentlichten Bericht könnte die Kreislaufwirtschaft Europa bis 2030 einen Nettogewinn von 1.800 Milliarden Euro einbringen.

Eine weitere positive Folge, die hervorzuheben wäre, ist die im Vergleich zur Linearwirtschaft vermehrte Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Die Kreislaufwirtschaft zielt nicht nur darauf ab, negative Auswirkungen zu reduzieren, sondern positive Auswirkungen auf Mensch und Natur zu verstärken. Weniger Abfall und mehr Komfort: Das sind die Schlagworte dieses Wirtschaftsmodells.

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