Immobilien-Blog

Die Nördliche Straße

28. August 2015


Die Eröffnung dieses immensen Bauwerkes für den Verkehr ist für den 23. September des Jahres 2015 geplant. Diese Straße wird Kirchberg und Ettelbruck mit einem 31,5 km langen Asphaltband verbinden, wobei sie auch durch die Ortschaften Lorentzweiler, Mersch und Colmar Berg führen wird.
Ursprünglich wurde der Bau bereits vor dem Jahre 1950 begonnen, und im Laufe der Zeit hat dieses Projekt unzählige unerwartete Entwicklungen genommen, und eine ganze Reihe von Kritikern angezogen, die sowohl die lange Bauzeit als auch die Kosten monierten. Allerdings ist die Zielsetzung dieses Bauprojektes glasklar: Es geht darum, die Reisezeiten zwischen den einzelnen Orten ganz erheblich zu reduzieren und damit die Dynamik der gesamten Region zu steigern. Sollte man sich jetzt nicht viel lieber an diese Zielsetzungen erinnern, nun, da es nur noch wenige Wochen bis zur Eröffnung der Nordstraße hin ist? Wir werfen hiermit einen Blick zurück auf die Schlüsselereignisse dieses Projektes.

Die Anfänge des Projektes

Ursprünglich wurde der Bau dieser Straße bereits in den frühen 1930er Jahren angegangen – allerdings wurde der Fortschritt der Bauarbeiten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gestoppt, weil die verfügbaren Ressourcen stattdessen in andere Projekte flossen, denen man damals eine höhere Priorität zumaß.
Im Laufe der 1950er Jahren nahmen die Pläne für das europäische Straßennetzwerk langsam in Genf Gestalt an. Einige von ihnen betrafen Luxemburg in direkter Art und Weise, wie etwa die Hauptverkehrsverbindungen Metz-Luxembourg, Karlsruhe-Saarbrücken-Luxemburg und Luxemburg-Metz-Nancy. Der öffentliche Druck, mit den Bauarbeiten fortzufahren, welcher sich aus der Notwendigkeit für den Bau dieser Straße ergab, stieg im Laufe der Jahre allerdings immer weiter an. Während der 1960er Jahre wurde ihre Konstruktion im Generalprogramm für großangelegte Straßenneubauten in Luxemburg berücksichtigt. Man las damals über „eine neue Straße von Luxemburg nach Ettelbruck, welche ihren Beginn am Boulevard nehmen soll, der an Luxemburg-Stadt (Strassen) vorbeiführt, wobei es auch eine Verbindung zur Straße vom Tal der Alzette geben soll.“ Dennoch erhielt in den 1970er Jahren ein anderes Projekt, nämlich die Anbindung der Autobahnverbindung zwischen Frankreich und Belgien an das Großherzogtum von Luxemburg, erst einmal Priorität. Die Umgehungsstraße von Ettelbruck wurde im Jahre 1989 eröffnet.
Während der 1990er Jahre demonstrierten örtliche Bürger und Aktivisten von Umweltbewegungen gegen die Verwirklichung des Projektes, weil sie nämlich negative Auswirkungen auf ihre Lebensqualität sowie schwere Folgen für die Umwelt fürchteten. Die Debatten konzentrierten sich damals hauptsächlich auf verschiedene Varianten der Straßenführung, und man stritt sich insbesondere über die geplanten Viadukte und Tunnel im Tal der Alzette. Schließlich wurde die sogenannte östliche Variante durch das Votum der Abgeordnetenkammer ausgewählt, und diese Variante erhielt ihre definitive Straßenführung im Jahre 1995. Die Nördliche Straße sollte demnach mit der Straße nach Trèves verbunden werden und in Kirchberg (statt in Strassen) beginnen, den Gréngewals durchqueren, durch die Grouft führen, schließlich das Tal der Alzette durchqueren und dann in die Umgehungsstraße von Mersch einmünden.
Die ersten Segmente der Straße wurden im Jahre 1996 und 2001 eingeweiht.

Ein enorm kompliziertes Projekt – und ein dementsprechendes Budget!


Vier Tunnel wurden gegraben, nachdem das Projekt im Jahre 1998 endlich in die Realisierungsphase gegangen war. Der längste dieser Tunnel, in Grouft, nahe bei Lorentzweiler, erstreckt sich über nahezu 3 km, wobei er über den größten Teil seiner Länge hauptsächlich Wälder und Felder unterquert. Der Stafelter Tunnel stellte das letzte Glied in der Kette der Nordstraße dar.
Er reicht von der Echternacher Straße im Süden bis zu einem Ort, der als „Mägrond“ bekannt ist, im Norden, d.h. auf dem Heeschdrëferbierg-Plateau, wobei er unter den bewaldeten Gebieten von Gréngewald hindurchführt.
Die Vielzahl von Studien, welche durchgeführt wurden, bevor die Realisierungsphase endlich begann, konnte allerdings nicht verhindern, dass es zu Problemen mit zu Tage tretenden Wasseradern und der Stabilität des Untergrundes kam. All diese Problematiken führten nicht nur dazu, dass die Dauer der Realisierung des Projektes sich immer weiter verlängerte, sondern sie erhöhten ebenfalls die Kosten für die Straße.
Ursprünglich betrug das Gesamtbudget für die Konstruktion der Nordstraße 492 Millionen Euro – aber letztendlich flossen mehr als 700 Millionen Euro als Investitionen in dieses Projekt. Dies macht die A7 zum teuersten Bauprojekt, das jemals in Luxemburg realisiert wurde.

Bedeutende Vorteile für alle Autofahrer und die gesamte Region

Obwohl dieses Bauprojekt sich stets harscher Kritik ausgesetzt sah und in den zurückliegenden Jahren zu mehreren offensiv geführten Kontroversen geführt hat, wird diese Straße dennoch zweifellos dazu beitragen, das tägliche Leben ihren Benutzer zu vereinfachen – und sie wird ebenfalls zur ökonomischen und touristischen Entwicklung der Region beitragen. Von jetzt an werden Sie lediglich 20 Minuten benötigen, um Kirchberg von Ettelbruck aus zu erreichen.
Bedenkt man den konstanten Anstieg der Immobilienpreise in Luxemburg, dann steht wohl fest, dass viele Käufer nun weniger zögerlich damit sein werden, in den Norden des Landes zu ziehen. All jene, die sich gleichzeitig eine hohe Lebensqualität und einen schnellen Zugang zur Hauptstadt wünschen, wo sich im allgemeinen ihr Arbeitsplatz befindet, werden nun diese Alternative wählen, die zugleich auch von einem finanziellen Standpunkt aus betrachtet äußerst attraktiv ist. In der Tat sind die Preise in der Region nur halb so teuer wie im Zentrum Luxemburgs!

Jetzt gilt es nur noch wenige Wochen zu warten, bevor man die neue Nordstraße benutzen kann! Aber, liebe Autofahrer: Seien Sie bitte noch geduldig! Die ersten Benutzer der N7 werden nämlich Jogger und Nordic-Walker sein. Am 13. September 2015 wird die luxemburgische Querfeldein-Läufervereinigung im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten einen Tunnellauf veranstalten. Die offizielle Freigabe der Straße für den motorisierten Verkehr ist erst für den 23. September 2015 geplant.